StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt
Projektträger: Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser, AÖF
Verantwortliche*r: Mag.a Maria Rösslhumer
2020
2.000 Euro Preis
AT
Zivilgesellschaft / Sozialwirtschaft
Soziales, Gesundheit
Lokale Entwicklung
Österreich hat zwar gute Gewaltschutzgesetze und ein ausgebautes Opferschutznetz, doch ist Gewalt an Frauen* erschreckend häufig. Jede 5. Frau ist mindestens einmal Opfer von Gewalt. Auch die Morde und -versuche an Frauen* sind im EU-Vergleich alarmierend hoch. Frauenhäuser und Hilfseinrichtungen benötigen die Zivilgesellschaft.
StoP setzt in der Umgebung von gewaltbetroffenen Frauen* an, ist ein Nachbarschaftsprojekt und versteht sich als ergänzende Gewaltpräventionsmaßnahme. Je mehr Nachbar*innen wissen, wie sie Partnergewalt an Frauen* verhindern können, desto eher können wir Morde und -versuche an Frauen* verhindern. Und wir können Tätern signalisieren, dass es eine starke Nachbarschaft gibt.
Im Zentrum von StoP sind die Nachbar*innen. Sie werden vom unserem Projektteam eingeladen, aktiv mitzuwirken. Nachbar*innen werden umfangreich informiert, geschult, sensibilisiert und gestärkt, um Zivilcourage gegen Partnergewalt auszuüben. Nachbar*innen treffen sind regelmäßig zu „Frauen*- und Männer*tischen“ und planen gemeinsam Aktivitäten und Initiativen.
Seit 2019 gab es 3000 Teilnahmen von Menschen, die ein oder mehrmals bei StoP-Aktivitäten anwesend waren, davon waren etwa 80% Nachbar*innen 20% Multiplikator*innen, die an den Frauen*- und Männer*tischen, aber auch bei Events mitgewirkt haben. Das Thema Partnergewalt konnte enorm sichtbar gemacht werden und viele Frauen* direkt und indirekt gestärkt werden.
Das Konzept von StoP kann in jedem anderen Bezirk in Wien und Österreich einfach übernommen werden – es gibt bereits großes Interesse daran. Das Setting sollte gleichbleiben, denn das Konzept besteht aus 8 Schritten, welches von Frau Prof.in Sabine Stövesand in Hamburg urheberrechtlich entwickelt und bereits in mehreren Stadteilen in Deutschland erfolgreich umgesetzt wurde.
Geschlechtsspezifische Gewalt ist kein individuelles, sondern ein gesellschaftliches Problem. Daher fokussiert StoP als Gewaltpräventionsmaßnahme auf das soziale Umfeld, in dem die Gewalttaten passieren, auf die Nachbarschaft. Den Tätern wird signalisiert, dass sie nicht unsichtbar bleiben werden. Nicht die Opfer, die Täter sind verantwortlich für die Gewalt, die sie ausüben. Frauen und Kinder werden gestärkt, Zivilcourage und gesellschaftliche Solidarität gefördert, die Anonymität im Grätzel abgebaut. Diese sozial innovativen Aktionen gegen Partnergewalt können in jedem Stadtteil, in jedem Bezirk umgesetzt werden.